Dienstag, 5. Februar 2013

Erster der Seven Summits: Mount Kilimanjaro


Liebe Leser,

in diesem Bericht möchte ich euch von unserer Reise zum Dach von Afrika berichten. Den Ablauf habe ich zwecks besserer Übersicht nach den einzelnen Tagen geordnet.
Die Reise haben mein Bruder und ich über „Moja Travel“ gebucht, deren Partner in Afrika „Mauly Tours“ ist. Wir haben uns für die Lemosho Route inkl. Krater Camp entschieden, da diese eine der ursprünglichsten und am wenigsten begangenen ist.Viele der nötigen Informationen für die Vorbereitung und den Ablauf der Tour habe ich mir aus dem Buch „Kilimanjaro - Tanzania - Safari - Sansibar. Trekking & Abenteuer am höchsten Berg Afrikas“ von Tom Kunkler besorgt.
Ein Muss für alle Interessierten ist das deutsche Informationsportal www.mount-kilimanjaro.de. Dort könnt Ihr das Mount-Kilimanjaro-Wiki nutzen, um Eure wichtigsten Fragen zu klären. Sollten noch Fragen offen sein, besteht die Möglichkeit diese im Mount-Kilimanjaro-Forum zu stellen - eine schnelle und freundliche Antwort ist Euch bei der Vielzahl an hilfsbereiten Mitgliedern gewiss. Nach Eurem Gipfelerfolg habt Ihr dann zusätzlich noch die Möglichkeit Eure Fotos in die Mount-Kilimanjaro-Galerie hochzuladen und Euch im Mount-Kilimanjaro-Gipfelbuch zu verewigen:



Wer sich den Reiseverlauf als Diashow anschauen möchte, kann dies in meinem Youtube-Video zur Kibo-Besteigung tun. Dort habe ich noch zusätzliche Bilder hinzugefügt, die es im Blog nicht zu sehen gibt :-) :



Reiseverlauf:

06.01.2013: Karlsruhe - Flughafen Stuttgart - Istanbul - Kilimanjaro Airport
Start von Karlsruhe zum Flughafen Stuttgart (trotz der Nähe knappe 2 Stunden Fahrt mit dem Zug). Der Flug ging mit Turkish Airlines über Istanbul nach Kilimanjaro Airport und war sehr angenehm, vor allen Dingen, da in jeder Rückenlehne im Flugzeug ein Bildschirm eingebaut ist, auf dem aktuelle Filme geschaut werden können. Das Essen kann man allerdings nicht empfehlen (zumindest nicht als Vegetarier mit Lactoseintoleranz :-p).

07.01.2013: Kilimanjaro Airport - Moshi
Wir sind nachts gegen 3 Uhr am Flughafen angekommen und wurden auch gleich von unserem Fahrer ins Park View Inn Hotel nach Moshi gebracht. Das Einchecken war problemlos und schnell erledigt. Sehr beeindruckend war, dass das Zimmer eine Klimaanlage hatte – Stechmücken gab es dementsprechend keine. Dafür allerdings diverse andere Mitbewohner im Bad :).
Da wir uns um einen günstigen Flug bemüht hatten, mussten wir in Kauf nehmen, einen freien Tag in Moshi zu verbringen, bevor es wirklich an den Kilimanjaro ging. 
Morgens wurden wir dann erst mal von unserem Guide Rama begrüßt und zur Agentur von Mauly Tours gebracht, die sich nur wenige Meter entfernt befindet. Dort gab es eine kurze Vorbesprechung bzgl. der nötigen Ausrüstung, Gefahren am Berg, dem allgemeinen Ablauf und vor allen Dingen bzgl. des Essens. Vegetarische Ernährung war ganz problemlos eingerichtet (mein Bruder ist ebenfalls Vegetarier) und für die lactosefreie Ernährung hatte ich mir 20 Tütensoßen mitgebracht (im Endeffekt habe ich 6-7 benötigt). Zusammen mit einfachen Grundnahrungsmitteln wie Reis, Kartoffeln, Nudeln und allerlei Gemüse lief das alles super. Den Rest des Tages haben wir dann kurz in der Stadt und, nach abschütteln der aufdringlichen, aber dennoch sehr netten Verkäufer, im Hotel verbracht.

08.01.2013: Lemosho Gate - Big Tree Camp (2750m)

(Fast) Pünktlich um 7 Uhr morgens wurden wir am Hotel abgeholt und es ging los in Richtung Londorossi Gate zur Anmeldung und von dort aus in Richtung Lemosho Gate. Insgesamt sind wir ca. 4,5h gefahren, bis wir dann schlussendlich im Schlamm stecken geblieben sind. Nach kurzer Schlammschlacht war der Geländewagen wieder frei und wir immer noch 4-5 km vor dem Lemosho Gate, also dem eigentlichen Startpunkt. Wir haben uns dann entschieden kurz zu frühstücken und den restlichen Weg zu Fuß zu gehen. Grund für die matschigen Wege war die Verschiebung der Regenzeit um 1 Monat. Nach ca. 5 Stunden sind wir dann zeitgleich mit unseren Trägern im Big Tree Camp (2750m) angekommen. Nach der Vorspeise (salziges Popcorn)  wurde uns dann unser überaus leckeres Mittagessen serviert und als Nachtisch gab es frisches Obst – was der Koch uns im späteren Verlauf unserer Tour noch zubereitet hat war einfach nur grandios. Definitiv vergleichbar mit Essen frisch aus dem Restaurant.

Mittlerweile war es schon Abend und langsam kalt geworden und wir haben uns in unseren nagelneuen Carinthia ECC Line 1300 schlafen gelegt – und geschwitzt, wie in der Sauna :).

09.01.2013: Big Tree Camp (2750m) - Shira 2 Camp (3850m)
Pünktlich um 6 Uhr morgens ging es aus den Daunen und nach einem kurzen Frühstück gleich mit Assistenz-Guide Nela los in Richtung Shira 2 Camp  (3850m). Auch wenn mir der Regenwald sehr gut gefallen hat, zieht mich die Höhe doch sehr viel eher an und ich habe mich sehr gefreut, endlich die Bäume hinter mir zu lassen. Nach überqueren des Shira Kamms und Ankunft im Shira 1 Camp auf 3500m, hat meine Freude allerdings schnell nachgelassen – ich war bei jedem Schritt kurz davor mich zu übergeben. Gleiches hatte ich schon auf anderen Bergen erlebt und deswegen entschieden wir uns, eine etwas längere Pause einzulegen. Nach 25 Min. war ich dann wieder bereit in langsamen Schritten loszumarschieren und nach kurzer Zeit war die Übelkeit dann auch glücklicherweise überwunden. Um 14 Uhr war dann nach einigen Strapazen endlich  unser Ziel erreicht und wir konnten den Rest des Tages entspannen.

10.01.2013: Shira 2 Camp (3850m) - Lava Tower (4600m) - Barranco Camp (3965m)
Da ich irgendwann in der Nacht aufgewacht bin und festgestellt habe, dass mein linker Zeh taub ist, war diese Nacht doch eine sehr kurze für mich. Auch längeres Laufen draußen brachte nicht allzu viel. Nach einer Stunde in der Kälte (schätzungsweise -3°C) und wiederkehrender leichter Übelkeit, hatte ich die Nase voll und habe mich wieder schlafen gelegt. (Wieder zu Hause angekommen und nach einigen Recherchen, habe ich dann herausgefunden, dass der taube Zeh wohl mit meinen Schuhen zu tun haben muss).
Auch diesen Morgen ging es wieder um 6 Uhr zum Frühstück und um 7 Uhr dann los in Richtung Barranco Camp (3965m). Vorerst ging es allerdings hoch zum Lava Tower auf 4600m zum Akklimatisieren. Auch hier war meine Vorfreude wieder riesig. Auf dem Weg stießen wir auf ein aus Stein gelegtes Kreuz. Hier war eine Woche zuvor wohl ein Bergführer (kein Afrikaner) ums Leben gekommen.
Um ca. 10:15 Uhr und auf 4600m angekommen, brummten meinem Bruder und mir mächtig die Schädel. Dessen ungeachtet haben wir weiterhin auf jegliche Medikamente verzichtet und versucht, unser Mittagessen so gut wie möglich zu genießen. Nach einer Stunde ging es dann wieder bergab in Richtung Barranco Camp. Nach einem plötzlichen Regenschauer kamen wir, dank Ramas schneller und richtiger Einschätzung, um 14 Uhr trocken im Camp an und hatten auch hier wieder den restlichen Tag zur freien Verfügung.

11.01.2013: Barranco Camp (3965m) - Karanga Valley Camp (3950m)
An diesem Morgen starteten wir etwas später als die meisten anderen, um nicht in den Stau an der Great Barranco Wall zu geraten. Um 7:30 Uhr ging es dann endlich auch für uns los in Richtung Karanga Valley Camp auf 3950m. Alle Übelkeit und Kopfschmerzen waren verschwunden und wir waren topfit und motiviert. Im Nachhinein war die Great Barranco Wall sicherlich einer der Höhepunkte der Tour -die Aussicht war phänomenal. Großartig geklettert werden musste allerdings nicht, trotzdem wurden beide Hände benötigt. Auf dem Weg nach oben, trafen wir auch auf die ersten Bergsteiger, die nicht mehr ganz so fit aussahen. Abgesehen von der scheinbar heftigen Erkältung, die einige sich eingefangen hatten, sahen die Gesichter teilweise auch etwas schmerzverzerrt aus.
Bereits um 10:30 Uhr trafen wir dann im Zielcamp ein. Gegen Mittag unternahmen wir noch einen kleinen Akklimatisierungsausflug und haben bereits unser nächstes Ziel, das Barafu Camp, erblicken können.

12.01.2013: Karanga Valley Camp (3950m) - Barafu Camp (4600m)

Ausgeruht und weiterhin völlig schmerzfrei ging es an diesem Tag schon um 6 Uhr los Richtung Barafu Camp auf 4600m. 

Gegen 9 Uhr war die Sonne schon so brennend heiß auf der Haut, dass wir unsere Sonnencreme (LSF 50) benutzen mussten.

Auch die neue Skibrille mit Kategorie 4 – Gläsern kam nun zum Einsatz, vor allen Dingen auch wegen des Windes, der einem die Sandkörner in die Augen trieb (gerade ich als Kontaktlinsenträger wollte dem aus dem Weg gehen). Nach kurzer und nicht sehr anstrengender Tour, erreichten wir gegen 10 Uhr unser Zielcamp. An diesem Tag gab es schon einmal einen Vorgeschmack auf die Gipfelbesteigung und wir unternahmen einen Ausflug bis zum nächstgelegenen Camp. (Leider kann ich den Namen dieses Campes nicht ausfindig machen. Falls man in diesem Camp übernachten wollte, war laut unserem Guide eine gesonderte Lizenz nötig). Mit leichten Kopfschmerzen ging es dann wieder runter ins Camp und an diesem Tag auch etwas früher ins Bett.

13.01.2013: Barafu Camp (4600m) - Stella Point (5745m) - Uhuru Peak (5895m) - Barafu Camp (4600m)

Diese Nacht war definitiv die schlimmste am Berg. Ab 0 Uhr ging es für alle (sicher bin ich nicht, aber wir haben später keine anderen Bergsteiger im Aufstieg getroffen und der Krater sah auch leer aus) raus aus den Schlafsäcken und in Richtung Gipfel. Im Zelt neben uns wurde stundenlang laut geredet. Ist man kurz eingeschlafen, gingen die nächsten Leute los und man war wieder wach. Allerdings, selbst wenn die losmarschierenden Bergsteiger nicht gewesen wären, hätte uns der orkanartige Wind wohl trotzdem wachgehalten.

Am Morgen dann gegen 7 Uhr ging es auch für uns los. Aufgrund des Schlafmangels waren leichte Kopfschmerzen zu spüren. Glücklicherweise aber nur, wenn man den Kopf etwas schneller bewegt hat.
Trotz Müdigkeit gingen wir hochmotiviert und in voller Ausrüstung los in Richtung Gipfel – wir hatten uns entschieden erst zum Uhuru Peak zu gehen und danach erst ins Krater Camp abzusteigen. Übersteht man die Nacht im Krater nicht gut, ist man so wenigstens auf dem Gipfel gewesen.

Die Ersten 600 Höhenmeter waren nicht sehr anstrengend und gingen relativ schnell. Viele Bergsteiger kamen uns mit glücklichen Gesichtern entgegen und ermutigten uns auf unserem Weg nach oben.
Nach diesen 600 Höhenmetern begann allerdings die eigentliche Qual. Ziemlich plötzlich überfiel mich wieder Übelkeit. Meine Schritte wurden immer kleiner und ich zog mich mehr an meinen Stöcken hoch, als ich es mit meinen Beinen tat (später haben wir dann allerdings festgestellt, dass wir doch sehr schnell oben waren) und jede Schnecke hätte mich lachend überholt - zumindest kam es mir so vor.

200 Höhenmeter später sind dann auch stärkere Kopfschmerzen hinzugekommen und mein Bruder hatte nun die gleichen Symptome. An diesem Punkt dachten wir sogar ans Aufgeben – nicht der Schmerzen wegen, sondern aus Respekt vor den Folgen der Höhenkrankheit. Obwohl ich bei der Planung von vorneherein dafür war, in einer solchen Situation abzubrechen, war ich nun derjenige, der unbedingt weiter wollte. Nach einer kurzen Pause ging es mir wieder etwas besser. Ich schlug vor eine Kopfschmerztablette „einzuwerfen“ und es noch ein Stück weiter zu probieren.

Im Nachhinein hat die Schmerztablette rein gar nichts geholfen. Möglicherweise war es eher die Pause und das Trinken von Wasser, was uns wieder Kraft gegeben und die Schmerzen etwas genommen hat. Allerdings hatten wir beide wohl das abgestandene Wurstwasser abgefüllt bekommen, denn genauso schmeckte das Wasser und so sahen auch die Stücke aus, die darin herumschwammen...(vielleicht kam die Übelkeit auch vom Wasser…).
Trotz des sich bessernden Gesundheitszustandes waren die nächsten Stunden extrem qualvoll. Die Steigung nahm immer weiter zu und der hinter jeder Kuppe erwartete Gipfel tauchte dann doch wieder nicht auf.
Da wir aber wieder flott unterwegs waren und lediglich die Kopfschmerzen geblieben waren, bissen wir weiter die Zähne zusammen und erreichten dann, unter fröhlichem Gesang unserer beiden Guides, den lang ersehnten Stella Point nach 6 Std. In diesem Moment konnte ich mir die ein oder andere Träne, geschickt hinter meiner Skibrille versteckt, nicht verkneifen.

Da nun die Steigung extrem nachgelassen hatte, war der Weg zum Gipfel ein Klacks und ca. 30 Min. später standen wir auf dem Dach von Afrika, 5896m hoch – ein unbeschreiblicher Moment. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so glücklich war. 

Leider war die Aussicht sehr bescheiden, da es stellenweise hagelte und daher dicke Wolken um den Gipfel lagen. An diesem Tag hatten wir wirklich extrem viel Pech mit dem Wetter. Die Tage zuvor war das Wetter, bis auf einen kurzen Regenschauer, wirklich fantastisch und wir gingen von einem freien Blick in die Ferne aus. Dennoch reichte der Anblick des gewaltigen Südgletschers und der Blick ins Kraterinnere, um unseren Atem stocken zu lassen (oder es lag an dem geringen Luftdruck :) ).

Wir befolgten den Rat unseres Guides und verzichteten auf das Krater Camp, das ja nur knappe 200m tiefer liegt, da unsere Kopfschmerzen die Nacht über noch sehr viel schlimmer hätten werden können und die Rettungsmöglichkeiten dort auch sehr eingeschränkt sind.
Es ging also wieder runter ins Barafu Camp. Der Weg nach unten führte abseits der Aufstiegsroute entlang und wir rutschten diesen mehr herunter (fast wie auf Ski, aufgrund des feinkörnigen Sandes), als das wir ihn gingen. Im Camp angekommen waren die Kopfschmerzen dann gleich verschwunden.

14.01.2013: Barafu Camp (4600m) - Mweka Camp (3100m)
Nach einer erholsamen Nacht ging es dann um 7 Uhr los in Richtung Mweka Camp auf 3100m.

Die Vegetation nahm langsam wieder zu und man fühlte sich wieder spürbar kräftiger.
Im Camp angekommen wurde abermals das Anmeldeformular beim Ranger ausgefüllt und der restliche Tag mit Dame spielen verbracht.




15.01.2013: Mweka Camp (3100m) - Mweka Gate (1700m) - Moshi
Um kurz vor 5 in aller Früh, gleich nach dem Frühstück, ging es dann zur Trinkgeldzeremonie über. Am Vorabend gab es vom Guide noch einen Zettel mit allen Trägern, auf dem das Trinkgeld einzutragen war – meiner Meinung nach eine gute Sache, da ich gelesen hatte, dass manche Guides den Trägern gar nichts oder nur sehr viel weniger von dem übergebenen Trinkgeld überreichen. Wir haben die knapp 450 übrigen Dollar dann auf die 10 Mann starke Truppe aufgeteilt. Zuvor sang die ganze Truppe allerdings noch das Kilimanjarolied für uns (hat sich super angehört). 
Zusammen mit den fröhlichen Trägern und Guides (das Trinkgeld scheint gut gewesen zu sein) begann der Abstieg zum Mweka Gate.
Am Gate angekommen, durften wir uns noch ein letztes Mal ins Buch des Rangers eintragen und dann wurden wir auch schon abgeholt und zu Mauly Tours gefahren. Dort verabschiedeten wir uns und gingen mit unserem Guide Rama noch etwas essen (auf Kosten von Mauly Tours). Dieser überreichte uns unsere Urkunden, die unseren Gipfelerfolg dokumentieren (und hat sich auf meiner noch verschrieben - schnell durchgestrichen und fertig war dann meine Urkunde - Hakuna Matata  :-p )
Nachts um 0 Uhr wurden wir dann pünktlich abgeholt und zum Flughafen gefahren, wo es dann über Istanbul wieder in die Heimat ging.


Fazit:
Unvergessliche Tour mit wunderschöner Landschaft und atemberaubenden Bildern. Trotz des qualvollen Gipfelaufstieges, den wir als sportliche Menschen definitiv unterschätzt haben, werden wir diese fantastischen Augenblicke niemals vergessen. 
Nicht im Krater Camp zu übernachten war zwar auf der einen Seite sehr schade, andererseits sollte die Gesundheit aber immer im Vordergrund stehen und unsere Entscheidung war im Endeffekt die richtige. 
Mein Zeh ist über 3 Wochen nach der Reise leider immer noch etwas taub, aber erfreulicherweise am genesen :).
Erfreulich war außerdem, dass wir keinen einzigen Mückenstich hatten. Das lag wohl vor allen Dingen an der Klimaanlage im Hotelzimmer und an dem Mückenspray (inkl. Spray für die Kleidung). Aber da man nie wissen kann, haben wir trotzdem Malarone als Malaria-Prophylaxe genommen. Am Berg selbst haben wir dann auf jegliches Mückenspray verzichtet, da Höhen ab 2500m als malariafrei gelten.
Als Reiseveranstalter kann ich Moja Travel bzw. Mauly Tours weiterempfehlen. Wir haben nur freundliche Mitarbeiter und sehr professionelle Planung erlebt und waren wirklich begeistert.
Allgemein waren alle Leute am Berg sehr freundlich und immer gut gelaunt. Die Träger begrüßten uns meist mit einem "Jambo" (Hallo), "Mambo" (Wie geht's?) oder dem besten Rat am Berg: "Pole, pole" (langsam, langsam).
Gerade was die Sache mit der Akklimatisierung betrifft, kann ich die Lemosho Route jedem ans Herz legen.
Die 3 Tage auf knapp 4000m haben die Akklimatisierung spürbar vorangetrieben und dafür gesorgt, dass in den Camps praktisch nie Kopfschmerzen zu spüren waren. Was uns aber schlussendlich zum Gipfelerfolg geführt hat, waren meiner Meinung nach folgende Dinge, die ich auch gleichzeitig als Tipps für diejenigen Leser angeben möchte, die die Besteigung noch vor sich haben:

Ratschläge für eine erfolgreiche Besteigung:

  • langsam gehen
  • eine gute Atemtechnik angewöhnen
  • viel Wasser/Tee trinken (mind. 4 Liter pro Tag)
  • trotz nachlassendem Hunger, so viel wie möglich essen
  • eine der längeren Routen auswählen, um eine bestmögliche Akklimatisierung zu gewährleisten
  • Ausdauer für mind. 1000 Höhenmeter in 6 Stunden antrainieren 

Da ich den Kibo mit dem Ziel bestiegen habe, die Seven Summits (zumindest größtenteils) zu erklimmen, ist mein nächstes Ziel auch schon in Sichtweite => Aconcagua oder Elbrus. Ich hoffe ich kann nächstes, allerspätestens übernächstes Jahr, von der Besteigung einer dieser beiden Berge berichten. 
Bei Fragen bzgl. der Ausrüstung und des Tourenverlaufes, stehe ich euch natürlich gerne zur Verfügung :).

Gruß
Vincent



Weitere Bilder:

(Abenddämmerung im Shira 2 Camp)



(Blick vom Shira 2 Camp aus)





(Ankunft am Lava Tower)

(5 Uhr morgens im Barranco Camp)





(Die Great Barranco Wall)

(Kurz nach Erklimmen der Great Barranco Wall)



(5 Uhr morgens im Karanga Valley Camp) 

(Mount Mawenzi vom Barafu Camp aus gesehen)

(Blick auf das Barafu Camp)

(Kraterboden)